Multimodale KI-Tools in der Content-Produktion
Im Bereich der Content-Produktion, auch in Wissenschaft und Lehre, werden KI-Tools zunehmend multimodal. Während der Fokus anfangs auf Texteingabe und -ausgabe lag, können moderne Chatbots mittlerweile komplexe Aufgaben übernehmen – sie analysieren, generieren und bearbeiten Texte, Bilder und Videos.
Neue Videomodelle: Sora (2) und Veo 3 (3.1)
Ein Beispiel ist das KI-Videomodell Sora, das seit Ende 2024 in Deutschland verfügbar ist. Es wurde direkt in ChatGPT (Version 5, seit August 2025) integriert. Damit können Videos innerhalb eines Chats generiert, angepasst und exportiert werden. Googles Pendant Veo 3, das seit Juli 2025 über den Chatbot Gemini zugänglich ist, bietet ähnliche Funktionen, sogar inklusive der Generierung von Videos mit Dialog und Sound.
Worin sich die Modelle ChatGPT-4 und ChatGPT-5 unterscheiden, erfährst du hier:
enyo.de – CHATGPT 5: Funktionen und Vorteile und openai.com – Introducing GPT-5
All-in-One-Plattformen für Videoproduktion
Neben den multimodalen Chatbots gibt es inzwischen zahlreiche All-in-One-Lösungen für die Videoproduktion. Diese Plattformen decken große Teile der Produktionskette teilautomatisch über eine Schnittstelle ab und unterstützen bei allen Schritten der Content-Erstellung.
Die All-in-One-Plattformen haben beispielsweise folgende Funktionen integriert:
- Konzept und Skripterstellung
- Bildgenerierung
- Spachgenerierung
- Video- und Animationsgenerierung
- Materialbearbeitung und -optimierung
- Videoschnitt und Nachbearbeitung
Hinter diesen Anwendungen stehen komplexe Assistenzsysteme, die auf sogenannten Agenten basieren. Diese Agenten führen Aufgaben automatisch im Hintergrund aus und übernehmen Teilprozesse der Produktion.
Beispiele und Funktionsweise
Der indische Anbieter InVideo.ai nutzt OpenAI-Modelle und ChatGPT-Agenten zur Generierung von Erklärvideos und Tutorials. Die Agentenfunktion deckt dabei verschiedene Phasen (Produktion und Postproduktion) ab, wodurch Übergänge zwischen einzelnen Arbeitsschritten zunehmend verschwimmen.
Andere Anbieter, z. B. Genpark und Canva AI, setzen auf integrierte Chatbots, die Nutzende von der Ideenfindung bis zur fertigen Videoerstellung (teilautomatisiert) begleiten. Plattformen wie InVideo.ai, oder OpenArt ermöglichen die Produktion eines Videos auf Basis eines einfachen Prompts oder einer Konzeptbeschreibung. Dabei können Vorschläge und Anpassungen (Stil, Format usw.) ergänzt und angepasst werden.

Beispiel: Genpark
Textbasierte Videobearbeitung: Eine neue Herangehensweise
Eine besonders innovative Funktion bietet Descript: Hier steht die textbasierte Videobearbeitung im Vordergrund. Neben der Arbeit am Sprechertext kann der Chatbot per Texteingabe direkt Anweisungen zur Kürzung, Optimierung oder Stiländerung des Videos ausführen. Descript kombiniert außerdem Avatare, Video- und Audioaufnahmefunktionen und ermöglicht den Austausch oder Upload eigener Materialien.

Beispiel: Descript
Übersicht aktueller Plattformen mit Agentenfunktionen
Einige Anbieter mit Agentenfunktionen bzw. Assistenzsystemen sind nachfolgend aufgelistet:
- InVideo.ai
- Canva mit Canva AI
- Descript
- Veed.io (VideoGPT)
- Heygen
- Genspark
- OpenArt
- Vyond (Animierte Erklärvideos mit 2D Stilen)
Der Grad der Automatisierung und Assistenz unterscheidet sich je nach Plattform deutlich. Die auf KI-Avatare spezialisierte Plattform Heygen hat beispielsweise die vollständige Videoerstellung durch Video-Agenten angekündigt. Ein Vorteil von OpenArt.ai oder Genpark mehrerer Videomodelle, die sich direkt vergleichen und testen lassen – sofern entsprechende Credits verfügbar sind.
Einsatzbereiche und aktuelle Grenzen
Viele dieser Anbieter befinden sich noch in einer Art Beta-Phase, was sich in einer gewissen Fehleranfälligkeit bemerkbar macht. Die Qualität der Ergebnisse hängt stark ab von:
- der Prompt-Gestaltung,
- den verwendeten KI-Modellen,
- der technischen Integration
- und der gewählten Abo-Variante
Zwar verstehen die meisten Tools deutsche Prompts, doch englische Eingaben führen häufig zu präziseren und konsistenteren Ergebnissen.
Aktuell eignen sich viele Plattformen vor allem für die Produktion von kurzen Social-Media-Videos mit geringer Halbwertszeit oder für sogenannte Draft-Videos, also erste Entwürfe und Ideen. Die Draft-Videos könnten als Inspiration und erste Rohversionen verwendet werden.
Die Erstellung längerer, komplexer und gestalterisch anspruchsvoller Videos (länger als 2 Minuten) ist bislang nur eingeschränkt möglich.