Überblick

Mit einer Sprecher-Text können Inhalte erklärt und gezielt einzuordnen werden - parallel zur visuellen Ebene. Neben der Qualität des Textes, kommt es auch auf die Aufnahme an. Mit ein paar kleinen Kniffen lassen sich gute Ergebnisse realisieren.

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Kompetenzen

  • Skripte für Sprechertexte erstellen, an Zielgruppe und Dramaturgie anpassen und verschiedene Versionen vergleichen
  • KI-gestützte Tools nutzen, um Texte zu generieren, zu verfeinern und ansprechender für audiovisuelle Formate aufzubereiten
  • Sprachaufnahmen planen, durchführen und nachbearbeiten, inklusive Optimierung von Tonqualität, Verständlichkeit und Timing
Sprechtext als zentraler Bestandteil

Der Sprechtext (auch Kommentar genannt) ist ein zentraler Bestandteil der audiovisuellen Wissensvermittlung. Er kann im "On" (vor der Kamera) oder im "Off" (nachträglich eingesprochen) erfolgen, um Informationen zum Bildmaterial zu ergänzen. Auch eine Kombination beider Varianten ist möglich. 

Unabhängig von der Form ist eine gute Vorbereitung und Gestaltung des Textes entscheidend. Wir gehen im Folgenden von einer klassischen Sprecheraufnahme für ein Erklärvideo für ein Videoabstract aus.

Audio-Skript generieren

Falls bereits ein Konzept vorliegt, kann der dort enthaltene Sprechtextentwurf als Grundlage genutzt und für das Video verfeinert werden. Hierbei kann ein Chatbot als Co-Creator fungieren.

Wenn dein Chat im Chatbot gespeichert wurde, kannst du direkt nach der Skripterstellung bzw. der Storyboardentwicklung ansetzen und den Chat fortführen. Alternativ startest du einen neuen Chat mit einem sogenannten Master- oder Systemprompt, um die KI zu instruieren, z. B.: "Du bist Experte für die Erstellung von Lehrvideos und sollst mir bei der Produktion eines Videos helfen. Ich plane ein Video zum Thema ... mit dem Ziel...".

Wenn vorhanden, kannst du dein Konzept im Chatbot hochladen, damit die KI es analysieren und kommentieren kann. Der weitere Austausch bezieht sich dann auf dieses Dokument.

Hinweis

Arbeiten mit ChatGPT: Je nach Account kannst du individuelle Anpassungen vornehmen, z. B. um Chats automatisch zu speichern, sodass du zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf verweisen kannst. So lassen sich Diskussionsverläufe leicht fortsetzen (siehe Video).

Tipps zur Arbeit mit ChatGPT

Schrittweise Entwicklung des Sprechertexts

1️⃣ Schritt 1: Gliedere die Video in Szenen oder Abschnitte.

2️⃣ Schritt 2: Definiere, welche Informationen vermittelt werden sollen.

3️⃣ Schritt 3: Prüfe, ob die Dramaturgie hinsichtlich der angestrebten Wissensvermittlung stimmig ist.

4️⃣ Schritt 4: Nutze die KI, um den Sprechertext zielgruppengerecht anzupassen. Erstelle z. B. Versionen für Schüler*innen, Studierende oder Fachexpert*innen, um Unterschiede in Ansprache und Niveau zu erkennen.

Am Ende bekommst du ein gutes Gefühl dafür, welche Textfassung am besten zu deinem Ziel und dem angestrebten Publikum passt. Den finalen Sprechertext kannst du anschließend im Konzept speichern und für die Aufnahme verwenden.


Geeignete Tools und Plattformen

Egal ob ChatGPT, LeChat (Mistral) oder ein anderer Chatbot – fast alle basieren auf großen Sprachmodellen (LLM) und eignen sich zur Erstellung eines Sprechertextes. Die Qualität der Entwürfe variiert leicht zwischen den Modellen, ist aber in der Regel gut genug für die Videoproduktion.

Academic Cloud (GWDG)

Die Academic Cloud (Akademisches Serviceportal für Forschung, Studium und Lehre) der GWDG bietet mit Chat AI einen datenschutzkonformen Chatbot an, bei dem verschiedene Sprachmodelle (z. B. LLaMA von Meta, Mistral und ChatGPT) genutzt und getestet werden. Während die meisten der Modelle auf zentralen Servern der GWDG laufen, wid ChatGPT über Drittanbieter bereitgestellt.

Über erweiterte Optionen lassen sich Parameter wie

  • Temperatur (Grad der Kreativität bzw. Vorhersehbarkeit) oder
  • Systemprompt (Kontext und Rolle der KI)
anpassen. Zusätzlich ist eine Sprachfunktion integriert, bei der Gesprochenes automatisch in Text umgewandelt wird. Auch ChatGPT selbst bietet über die OpenAI-Plattform einen Audiomodus, um im "natürlichen Dialog" mit der KI zu arbeiten.

Aufnahmen planen und durchführen

Die eigentliche Sprachaufnahme kann mittlerweile über verschiedene Wege erfolgen – abhängig davon, ob es sich um einen Entwurf oder eine finale Version handelt.

Technische Möglichkeiten

  • Aufnahme mit Smartphone oder mit einem professionelleren Mikrofon (USB) am Rechner
  • Nutzung von Open-Source Tools wie
    • Audacity (Audiobearbeitung)
    • Shotcut (Videobearbeitung)
  • Integrierte Aufnahmefunktionen von kommerziellen Schnittprogrammen (z. B. Camtasia, Adobe Premiere)
Die Audioaufnahme erfolgt üblicherweise am Ende, wenn das gesamte Bild- und Videomaterial bereits vorliegt.

Praktische Tipps zur Sprachaufnahme für einen Off-Sprechertext

  • Prüfe die Tools, die zur Verfügung stehen und welche du nutzen möchtest. 
  • Gibt es in deinem verwendeten Videotools bereits eine Aufnahmefunktion?
  • Steht ein Aufnahmeraum mit Technik zur Verfügung? Ansonsten sind auch zu Hause gute Aufnahmen möglich – wichtig ist ein ruhiger Raum mit möglichst wenig Hall und Störgeräuschen.
  • Bereite dein Skript sorgfältig vor:
    • Sprich ggf. zum fertigen Video, das parallel abgespielt wird (z. B. in Shotcut, Camtasia oder Premiere). Vorteil: Du hast alles an einem Ort und kannst die Audioaufnahme direkt weiterbearbeiten.
    • Alternativ kannst du eine Präsentation mit Beispielbildern pro Szene erstellen und die Dauer für Szenen und Zeitpunkte von Wechseln mit einem Timer festlegen.
    • In PowerPoint lassen sich Sprachaufnahmen direkt in die Folien integrieren – das hilft beim Timing.
  • Richtwert: Plane eine Minute Aufnahmezeit für eine halbe Seite (DIN A4) Text.
  • Mache mehrere Durchläufe zum Vergleichen und wähle die beste Aufnahme aus.
  • Mit Hilfe von KI-gestützter Nachbearbeitung kannst du schließlich etwaige Störgeräusche entfernen und die Sprachverständlichkeit verbessern.