Wenn ihr mit der Frage beauftragt seid, ob eure Einrichtung ein Repositorium benötigt, ist es sinnvoll zunächst ein umfassendes Verständnis der derzeitigen Publikationspraktiken und Erwartungen von Angehörigen eurer Hochschule/Forschungseinrichtung an bereitgestellte Services zu erlangen. Dafür könnt ihr den Bedarf an der Einrichtung und in der Nutzergemeinschaft mit einer umfassenden Analyse ermitteln.
So eine Bedarfsanalyse kann in Form einer Befragung erfolgen, bei der ihr die potenzielle Nutzungsgruppe, zum Beispiel einzelne Forschende oder Forschungsgruppen, zur aktuellen Publikationspraxis, sowie zu Erwartungen und Anforderungen an ein Repositorium interviewt. So könnt ihr ein besseres Verständnis dafür entwickeln, wie das Open-Access-Repositorium gestaltet sein sollte, um den Nutzenden gerecht zu werden und einen erfolgreichen Betrieb sicherzustellen.
Das LEADIRS Workbook "Creating an Institutional Repository" von Barton und Waters (2004, S. 52 - 56) enthält ein Beispiel für eine Bedarfsanalyse mit Musterfragen, die angepasst und als Ergänzung für die Befragung der Forschenden einer Institution zu den Plänen für ein institutionelles Repositorium verwendet werden können. In dem Musterbeispiel werden unter anderem folgende Themen aufgegriffen:
- Fragen zu grundlegenden Daten: Art der Anstellung, Position, Fakultät etc.
- Fragen zur Wichtigkeit von verschiedenen Vorteilen eines Repositoriums für die befragte Person, wie zum Beispiel: eigene Forschungsergebnisse/Preprints (schneller) zugänglich machen, unterschiedliche Formate veröffentlichen (Grafiken, Videos, Datensätze etc.), Langzeitarchivierung, Erleichterung der Auffindbarkeit, zentraler Ort für Forschungsergebnisse der Einrichtung etc.
- Fragen zur aktuellen Forschungs- und Publikationspraxis (Art der Formate, Teilen von Preprint-Artikeln, Häufigkeit von Veröffentlichungen, Anforderungen und Kosten bei Publikationen etc.)
- Fragen zum grundsätzlichen Interesse und Bedenken bezüglich der Nutzung eines institutionellen Repositoriums