Das Editorial Board einer Zeitschrift ist dafür verantwortlich, dass eine umfassende inhaltliche Qualitätssicherung der Publikationen stattfindet. Das ist nicht nur gute wissenschaftliche Praxis (GWP), sondern auch Voraussetzung, um beispielsweise im Directory of Open Access Journals (DOAJ), einem Verzeichnis qualitätsgeprüfter Open-Access-Zeitschriften, gelistet zu werden.

Review-Verfahren

Es gibt mehrere Verfahren für die inhaltliche Qualitätssicherung. Das Editorial Board muss sich darauf verständigen, welches Review-Verfahren für ihre Zeitschrift zum Einsatz kommt. In unterschiedlichen Disziplinen/Fachkulturen sind verschiedene Verfahren akzeptiert. 

Für gewöhnlich findet die Qualitätssicherung in Form eines eines Peer-Reviews oder Editorial-Reviews statt. Das heißt, dass entweder sogenannte Peers, also Fachkolleg*innen, oder die Herausgebenden selbst einen Artikel begutachten. Das Verfahren und die Kriterien sollten für beide Seiten - Autor*innen und Reviewer*innen - transparent und nachvollziehbar sein. Die Peers dürfen keinem Interessenkonflikt unterliegen.

Der Review-Prozess selbst ist oft "single blind" oder "double blind". Im ersten Fall weiß der oder die Gutachter*in, von wem das Manuskript verfasst wurde. Der oder die Autor*in erfährt allerdings nicht, wer den Review verfasst hat. Als "double blind" wird das Verfahren bezeichnet, wenn weder Gutachter*in noch Autor*in die Identität der anderen Person kennen. 

Anmerkung: Diese Begrifflichkeiten werden großflächig genutzt, doch entschieden sich einige Initiativen, wie zum Beispiel das Public Knowledge Project, bewusst dazu, anstelle des Begriffes "blind" lieber "anonym" zu verwenden. "Mutually anonymous" ersetzt dann "double blind" und "anonymous reviewer/disclosed author" ersetzt "single blind".

Allgemeiner Ablauf Review-Prozess: Einreichung, Freigabe durch Herausgebende, Review, Revisionen, Ablehnung oder Akzeptanz

Ablauf

Der Workflow eines Peer Reviews läuft wie folgt ab:

  • Ein/e Autor*in reicht ein Manuskript ein.
  • Das Editorial Board schätzt ein, ob der Artikel thematisch für die Zeitschrift relevant ist. Bei mangelnder inhaltlicher Passgenauigkeit, sollte ein Manuskript schon an dieser Stelle abgelehnt werden (desk reject). Manchmal wird innerhalb der Redaktion hierfür die Position "Submissions Editor" eingesetzt, manche Editorial Boards teilen sich die Arbeit untereinander auf.
  • Bevor die Manuskripte an Reviewer*innen geschickt werden, sollte eine Plagiatskontrolle durchgeführt werden. Dies passiert oft mit Hilfe von Plagiats-Check-Software im Redaktionssystem. Ansonsten ist ein nützliches Tool ithenticate. Das Thema Plagiatskontrolle bekommt  mit der Etablierung von KI-Diensten, die Wissenschaftler*innen unterstützen, eine größere Bedeutung. Aktuell hat Plagiatssoftware allerdings noch Schwierigkeiten KI-generierte Texte zu erkennen.
  • Anschließend werden passende Fachkolleg*innen gesucht, die bereit sind, den Artikel zu begutachten und eine Empfehlung abzugeben.
  • Es gibt Plattformen, die die Suche nach geeigneten Reviewer*innen unterstützen, zum Beispiel: 
    • Die Gutachter*innen-Datenbank des Magherita-von-Brentano-Zentrums, eine frei zugängliche Datenbank für das Fachgebiet Geschlechterforschung.
    • Es gibt weitere Plattformen für unterschiedliche Disziplinen. Es empfiehlt sich auch, sich mit Fachgesellschaften in Verbindung zu setzen.
  • Sobald ein/e Fachkolleg*in die Anfrage akzeptiert, wird ihm*ihr die Rolle der Gutachter*in zugewiesen.
  • Die Autor*innen erhalten die Anmerkungen der Gutachter*innen und bekommen die Möglichkeit, ihr Manuskript zu überarbeiten.
  • Falls die Kommentare mehrerer Gutachter*innen sehr konträr sind, ist es die Aufgabe der Editor*innen den Autor*innen mitzuteilen, welche Anmerkungen umgesetzt werden sollen.
Zuletzt geändert: Dienstag, 22. April 2025, 12:03