Kritik

Auch wenn das hier beschriebene Review-Verfahren als "Goldstandard zur Sicherstellung qualitativ hochwertiger Forschungsbeiträge" gilt (vgl. Mößner & Erlach 2024), gibt es Kritikpunkte:

  • Keine Anerkennung für Arbeitsaufwand: Gutachten werden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft dern Verlagen kostenlos bereitgestellt. Diese können damit ihre Profite steigern, die Gutachter*innen bekommen - insofern Reviews nicht veröffentlicht werden - keine Anerkennung für ihre Arbeit.
  • Viel Zeit bis zu Veröffentlichung von Forschungsergebnissen: Selbstverständlich müssen Manuskripte eingehend geprüft werden, Überarbeitungen brauchen Zeit und auch wenn schnelle Bearbeitungszeiten geschätzt werden, sollte der Fokus auf der Qualität der Feedbacks liegen, damit keine Zweifel an der Seriosität des Gutachtens aufkommen. Doch wenn Prozesse sich lange hinziehen, können Forschungsergebnisse schon wieder veraltet sein. 
  • Bias im Peer Review: Faktoren wie sprachliche Fähigkeiten, geografische Herkunft, institutionelle Affiliation und Geschlecht können die Bewertung von Manuskripten beeinflussen. In diesem Zusammenhang ist der Bericht der Royal Society of Chemistry "Is publishing in the chemical sciences gender biased?" (2019) sehr lesenswert.

Die Kritik verdeutlicht die Notwendigkeit von Verbesserungen im klassischen Peer Review. Es gibt verschiedene Ansätze im Open Peer Review, um den genannten Herausforderungen zu begegnen.

Zuletzt geändert: Dienstag, 1. April 2025, 09:42